Wie viel Vernetzung brauchen wir im Verkehr?
In der Debatte um die Zukunft des Straßenverkehrs taucht ein Begriff immer wieder auf: Vernetzung. Gemeint ist damit die digitale Verbindung von Fahrzeugen, Infrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmern – oft als Voraussetzung für autonomes Fahren.
Was bedeutet vernetzter Verkehr?
Ein vernetzter Verkehr ist ein System, in dem Fahrzeuge, Ampeln, Straßenschilder, Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer ständig Daten austauschen. Ziel ist es, den Verkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen. Diese Vernetzung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen:
- Vehicle-to-Vehicle (V2V): Autos kommunizieren untereinander, z. B. über ihren Standort, ihre Geschwindigkeit oder bevorstehende Bremsmanöver.
- Vehicle-to-Infrastructure (V2I): Fahrzeuge tauschen Daten mit der Umgebung aus, etwa mit Ampeln, Verkehrsleitzentralen oder Parksystemen.
- Vehicle-to-Everything (V2X): Ein umfassender Ansatz, bei dem Fahrzeuge auch mit Fußgängern, Fahrrädern oder Apps vernetzt sind.
Hindernisse beim vernetzten Verkehr
Der Aufbau eines vollständig vernetzten Systems ist komplex und erfordert die Zusammenarbeit vieler Akteure. Große Datenmengen müssen sicher und schnell übertragen werden, wobei Datenschutz und Cybersecurity zentrale Herausforderungen darstellen. Außerdem ist die Durchdringung mit kompatibler Technik ein langsamer Prozess – ältere Infrastruktur, Fahrzeuge, Fahrräder oder Fußgänger bleiben häufig außen vor.
Hinzu kommt: Viele moderne Fahrzeuge verfügen bereits über hochentwickelte Sensorik – Kameras, Lidar, Radar – und starke Rechenleistung. Sie können ihre Umgebung erfassen, ohne zwingend mit anderen Systemen vernetzt zu sein. Diese lokale Intelligenz erlaubt automatisiertes und autonomes Fahren auch dezent vernetzt – also mit minimaler, punktueller Vernetzung statt einem flächendeckenden Netzwerk.
Dezent vernetzt – ein pragmatischer Ansatz
In dezent vernetzten Ansatz nutzen Fahrzeuge lokale Sensorik als primäre Quelle für Entscheidungen und ergänzen diese selektiv durch externe Daten, wo es einen Mehrwert bringt.
Beispiele für dezente Vernetzung:
- Städte mit Smart-Traffic-Ampeln: Autonome Fahrzeuge können freiwillig über V2I Informationen abrufen, z. B. wann eine grüne Welle startet.
- Stark befahrene Autobahnabschnitte: Lkw-Kolonnen fahren im „Platooning“, also dicht hintereinander – gesteuert durch V2V-Kommunikation zur Synchronisation von Geschwindigkeit und Bremsen.
- Baustellen oder Unfallzonen: Temporäre V2X-Sender geben Warnhinweise an alle Fahrzeuge im Umkreis.
In diesen Szenarien verbessert die punktuelle Vernetzung die Sicherheit und Effizienz erheblich – ohne dass der gesamte Verkehrsraum digital durchdrungen sein muss.
Fazit
Die Zukunft des Verkehrs liegt nicht zwangsläufig in der Maximierung digitaler Vernetzung, sondern in einem intelligenten Zusammenspiel von lokaler Autonomie und gezieltem Informationsaustausch. So wird der Verkehr sicherer, effizienter – und bleibt gleichzeitig flexibel und resilient.
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